The result was: promoted by
Yoninah (
talk) 22:33, 3 November 2020 (UTC)
DYK toolbox |
---|
Irre ich nicht, so hat man die Benennung „phönicische Schrift" bisher etwas zu freygebig gebraucht, den Phöniciern alles gegeben, und den Aramäern nichts gelassen, gleichsam, als ob diese gar nicht hätten schreiben können, oder doch von ihnen nicht ein einziges Denkmal aus ältern Zeiten sich sollte erhalten haben. Selbst Schriften, in welchen sich die aramäische Mund-Art gar nicht verkennen läßt, nennen die Orientalisten phönicisch (§. 195), bloß weil sie noch nicht geahndet haben, daß eine Verschiedenheit vorhanden seyn könne... Unter solche gehört vor allen die Inschrift von Carpentras, welche ich hier um so lieber vornehme, als ihre Aechtheit über allen Zweifel erhoben ist... §. 195 Die Schrift darauf nannte man ehemals ägyptisch, welches freylich, weder in Vergleichung mit der ägyptischen Buchstaben-Schrift eine angemessene Benennung, noch der Sprache wegen eine zu wagende Vermuthung war. Schwerlich richtig ist aber auch die bey neuern Gelehrten (Gessenii Gesch. d. hebr. Spr. 139. Bibl. der alt. Literat. VI. 18. Hammer Fund-Grub. V. 277 °°) aufgekommene Benennung „Phönicisch". Ja Hartmann (II. II. 540) nennt sogar unmittelbar nach der ersten malteser diese „eine andere phönicische Inschrift". Schon die Mund-Art, welche nicht phönicisch, sondern aramäisch ist, würde uns vermuthen lassen, daß die Schrift den Aramäern ebenfalls gehöre; wenn nicht in dieser sich zugleich auch Merkmale einer Verschiedenheit von der phönicischen zeigten (s. oben §. 100. 168). Ich habe daher mit gutem Vorbedachte unser Denkmal von Carpentras aus meiner kleinen Sammlung phönicischer Inschriften (B. I. 195) ausgeschlossen. §. 196 Es scheint, als ob zur Zeit des oben (§. 193) mitgetheilten babylonischen Denkmals Aramäer und Phönicier eine und dieselbe Schrift gehabt hätten.
5x expanded by Onceinawhile ( talk). Self-nominated at 08:42, 3 October 2020 (UTC).
The result was: promoted by
Yoninah (
talk) 22:33, 3 November 2020 (UTC)
DYK toolbox |
---|
Irre ich nicht, so hat man die Benennung „phönicische Schrift" bisher etwas zu freygebig gebraucht, den Phöniciern alles gegeben, und den Aramäern nichts gelassen, gleichsam, als ob diese gar nicht hätten schreiben können, oder doch von ihnen nicht ein einziges Denkmal aus ältern Zeiten sich sollte erhalten haben. Selbst Schriften, in welchen sich die aramäische Mund-Art gar nicht verkennen läßt, nennen die Orientalisten phönicisch (§. 195), bloß weil sie noch nicht geahndet haben, daß eine Verschiedenheit vorhanden seyn könne... Unter solche gehört vor allen die Inschrift von Carpentras, welche ich hier um so lieber vornehme, als ihre Aechtheit über allen Zweifel erhoben ist... §. 195 Die Schrift darauf nannte man ehemals ägyptisch, welches freylich, weder in Vergleichung mit der ägyptischen Buchstaben-Schrift eine angemessene Benennung, noch der Sprache wegen eine zu wagende Vermuthung war. Schwerlich richtig ist aber auch die bey neuern Gelehrten (Gessenii Gesch. d. hebr. Spr. 139. Bibl. der alt. Literat. VI. 18. Hammer Fund-Grub. V. 277 °°) aufgekommene Benennung „Phönicisch". Ja Hartmann (II. II. 540) nennt sogar unmittelbar nach der ersten malteser diese „eine andere phönicische Inschrift". Schon die Mund-Art, welche nicht phönicisch, sondern aramäisch ist, würde uns vermuthen lassen, daß die Schrift den Aramäern ebenfalls gehöre; wenn nicht in dieser sich zugleich auch Merkmale einer Verschiedenheit von der phönicischen zeigten (s. oben §. 100. 168). Ich habe daher mit gutem Vorbedachte unser Denkmal von Carpentras aus meiner kleinen Sammlung phönicischer Inschriften (B. I. 195) ausgeschlossen. §. 196 Es scheint, als ob zur Zeit des oben (§. 193) mitgetheilten babylonischen Denkmals Aramäer und Phönicier eine und dieselbe Schrift gehabt hätten.
5x expanded by Onceinawhile ( talk). Self-nominated at 08:42, 3 October 2020 (UTC).